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Beschäftigte haben Sorgen um den Job

Jeder 20. Beschäftigte in Deutschland schätzt seine Perspektive im Job in den kommenden Jahren als schlecht ein. Als einen Grund nennen die Pessimisten den technischen Fortschritt, der immer mehr Aufgaben automatisierbar macht. Einen verstärkten Stellenabbau bedeutet das aber nicht unbedingt.

Kernaussagen in Kürze:
  • Rund 5 Prozent der sozialversicherungspflichtig oder geringfügig Beschäftigten befürchten, in den nächsten zwei Jahren ihren Arbeitsplatz zu verlieren und anschließend nur schwer einen neuen zu finden.
  • Anders, als man meinen könnte, sind es keineswegs vorrangig die Älteren, die sich um ihren Job sorgen.
  • Mehr als 60 Prozent der Pessimisten haben die Sorge, ihre beruflichen Kenntnisse würden wegen des technischen Fortschritts an Wert verlieren – der Schluss liegt nahe, dass ihre Arbeitsplätze der Automatisierung zum Opfer fallen könnten.
Zur detaillierten Fassung

Die schwache Konjunktur wirkt sich zunehmend auf den hiesigen Arbeitsmarkt aus. Je nach Prognose dürfte die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr gegenüber 2023 um 70.000 bis 120.000 steigen (siehe "Konjunkturschwäche erhöht Arbeitslosigkeit").

Um genauer zu erfassen, welche Arbeitnehmer von dieser Entwicklung betroffen sein könnten, hat das IW im April 2024 mehr als 5.000 Beschäftigte befragt (Grafik):

Rund 5 Prozent der sozialversicherungspflichtig oder geringfügig Beschäftigten befürchten, in den nächsten zwei Jahren ihren Arbeitsplatz zu verlieren und anschließend nur schwer einen neuen zu finden.

So viel Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind Optimisten/Wechsler/Pessimisten Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Anders, als man meinen könnte, sind es keineswegs vorrangig die Älteren, die sich sorgen, ihr Arbeitsplatz könne demnächst wegfallen:

Von jenen mit einem pessimistischen Blick auf die Arbeitsmarktentwicklung sind nur 34 Prozent über 50 Jahre alt.

Bei den Optimisten, die kurzfristig keine Arbeitsplatzsorgen haben, beträgt der Anteil der über 50-Jährigen dagegen 38 Prozent.

Auffällig ist allerdings, dass 61 Prozent der Pessimisten – über alle Altersklassen hinweg – die Sorge haben, ihre beruflichen Kenntnisse würden wegen des technischen Fortschritts an Wert verlieren. Zudem seien ihre Jobs immer mehr von Routine geprägt. Daher liegt der Schluss nahe, ihre Arbeitsplätze würden demnächst der Automatisierung zum Opfer fallen.

Mehr als 60 Prozent der pessimistischen Beschäftigten fürchten, ihre beruflichen Kenntnisse würden wegen des technischen Fortschritts an Wert verlieren.

Ökonomische Studien legen allerdings nahe, dass der verstärkte Einsatz künstlicher Intelligenz Tätigkeiten verändert, sie aber nicht unbedingt überflüssig macht. Zudem deutet bislang wenig darauf hin, dass Beschäftigte mit leicht automatisierbaren Aufgaben stärker von Arbeitsplatzverlusten betroffen sind als andere Arbeitnehmer.

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