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Jedes vierte neue Rad ist ein E-Bike

In Deutschland werden wieder mehr Fahrräder verkauft. Besonders beliebt waren im vergangenen Jahr E-Bikes – und zwar nicht nur bei Freizeitradlern.

Kernaussagen in Kürze:
  • Im Jahr 2018 wurden in Deutschland fast 4,2 Millionen Fahrräder verkauft.
  • Der Anteil an E-Bikes ist deutlich gestiegen. Vor allem Mountainbikes und Trekkingräder mit Elektroantrieb sind gefragt.
  • Wenig Anklang finden dagegen schnelle Elektroräder, die bis zu 45 Kilometer in der Stunde zurücklegen können – Grund dürften die vielen Sicherheitsvorschriften sein.
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756 Euro, so viel gaben Fahrradkäufer in Deutschland im Jahr 2018 im Durchschnitt für einen neuen fahrbaren Untersatz aus. Das waren 50 Euro mehr als 2017 – eine Steigerung, die primär auf den erneut deutlich höheren Absatz von E-Bikes zurückzuführen ist (Grafik):

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 980.000 E-Bikes verkauft, 260.000 mehr als im Vorjahr.

So viele Fahrräder und E-Bikes wurden in den Jahren 2016 bis 2018 in Deutschland verkauft bzw. hergestellt Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen

Zwar werden immer noch mehr als dreimal so viele Räder ohne elektrischen Antrieb verkauft, doch der Trend zur E-Unterstützung dürfte sich weiter verstärken. So geht der Zweirad-Industrie-Verband davon aus, dass der Marktanteil von E-Bikes am gesamten Fahrradmarkt von derzeit knapp 24 Prozent mittelfristig auf 30 Prozent und langfristig sogar auf 35 Prozent steigen wird.

Urbane Stadtradler und Paketdienste nutzen E-Lastenräder

Damit ist die Zeit, in der E-Bikes nur von vermeintlich unsportlichen Großelterngenerationen gekauft und genutzt werden, definitiv vorbei. Die Tretunterstützung gönnen sich längst auch urbane jüngere Stadtradler, die ihre Kids und Wasserkästen – am liebsten im E-Lastenrad – von A nach B transportieren. Und auch Paketdienste setzen in den Städten zunehmend elektrifizierte Cargobikes für die Auslieferung ein. Knapp 40.000 Lastenräder mit Elektromotor wurden 2018 in Deutschland verkauft, ihr Anteil an den unterschiedlichen Modellgruppen der E-Bike-Verkäufe betrug 4 Prozent.

Der Marktanteil von E-Bikes am gesamten Fahrradmarkt wird laut Zweirad-Industrie-Verband von derzeit 24 Prozent in den kommenden Jahren auf 35 Prozent ansteigen.

Auch in der Sportler-Szene geht nichts mehr ohne Elektroantrieb: Jedes vierte in Deutschland verkaufte E-Bike im Jahr 2018 war ein Mountainbike, rund jedes dritte ein Trekkingrad. Insgesamt entfielen auf diese beiden Fahrradtypen 2018 mehr als 600.000 verkaufte E-Bikes.

Rückläufig war dagegen der Absatz von S-Pedelecs, also solchen Elektrorädern, die bis zu 45 Kilometer in der Stunde fahren können.

Nur knapp 5.000 schnelle E-Bikes fanden 2018 in Deutschland einen Käufer, das entsprach 0,5 Prozent aller E-Bike-Verkäufe.

Das geringe Interesse führen Fachleute auf die vielen Einschränkungen zurück: Um in Deutschland ein S-Pedelec fahren zu dürfen, muss man nicht nur einen Führerschein der Klasse M vorweisen, ein Versicherungskennzeichen anbringen sowie einen Mopedhelm tragen. Wie Mofas dürfen die schnellen E-Bikes auch nicht auf Radwegen, sondern nur auf der Straße genutzt werden.

Mehr schnelle E-Biker in der Schweiz

Anders in der Schweiz: Dort sind S-Pedelecs, für die man ebenfalls ein Kennzeichen braucht, sowohl auf Radwegen als auch auf Radstreifen erlaubt. Und statt eines Mopedhelms reicht es aus, einen Fahrradhelm zu tragen. Das wirkt sich aus: In der Schweiz wurden 2018 mehr als 110.000 E-Bikes verkauft, knapp 16.000 davon waren S-Pedelecs – sie machten damit 14 Prozent aller E-Bike-Verkäufe aus.

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