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Europameister in der Papierproduktion

Papier, genauer gesagt Toilettenpapier hat sich durch die Corona-Krise zu einem salonfähigen Gesprächsthema gemausert. Tatsächlich ist der Toilettenpapierverbrauch in Deutschland schon lange sehr hoch – nur eine Nation verbraucht noch mehr pro Kopf. Doch die Bundesrepublik produziert auch mehr Papier und Pappe als alle europäischen Nachbarn.

Kernaussagen in Kürze:
  • Deutschland produziert so viel Papier und Pappe wie kein anderes Land in Europa.
  • Beim Verbrauch von Toilettenpapier liegen nur die US-Amerikaner vor den Deutschen.
  • Ganz anders sieht es in manchen asiatischen Staaten aus – dort kommen Hygieneduschen statt Papierrollen zum Einsatz.
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Gold, Erdöl, Wasser: Rohstoffe stehen weltweit immer wieder im Zentrum gewalttätiger Konflikte. Aktuell, so scheint es, ist auch Papier ein konfliktträchtiger Rohstoff – zumindest, wenn es ums Toilettenpapier an der bundesdeutschen Supermarktfront geht. Denn nach ausgedehnten Corona-bedingten Hamsterkäufen sind die Regale noch immer oft leer. Und das, obwohl die Bundesrepublik Europas größter Hersteller von Papier und Pappe ist (Grafik):

Fast 23 Millionen Tonnen produzierten hiesige Firmen im Jahr 2018. Das war mehr als Finnland und Schweden, die im Europa-Ranking auf den Plätzen zwei und drei landen, gemeinsam auf die Waage brachten.

Herstellung von Papier und Pappe im Jahr 2018 in 1.000 Tonnen Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Allerdings ist Deutschlands Verbrauch an Toilettenpapier schon seit jeher verhältnismäßig hoch, wie eine Aufstellung des Statista Consumer Market Outlook zeigt:

Im Jahr 2018 verbrauchte der Durchschnittsdeutsche 134 Rollen beziehungsweise 12,1 Kilogramm Toilettenpapier.

Von den Ländern in der Vergleichsgruppe kamen lediglich die USA auf einen mit 141 Rollen geringfügig hören Verbrauch. Andere Staaten waren indes mit deutlich weniger WC-Papier zufrieden. Franzosen und Spaniern reichte beispielsweise etwas mehr die Hälfte der in Deutschland konsumierten Menge.

Die Bundesbürger verbrauchen fast doppelt so viel Toilettenpapier wie beispielsweise die Franzosen oder die Spanier.

Generell, beklagt die Umweltschutzorganisation WWF, käme bei der Produktion verhältnismäßig wenig Altpapier zum Einsatz und das Holz werde weltweit zum Teil illegal und nicht nachhaltig geschlagen.

Deshalb könnte der aktuelle Kampf ums Klopapier den positiven Nebeneffekt haben, dass die Menschen lernen, ihren Verbrauch zu reduzieren oder sich nach Alternativen umtun: In manchen asiatischen Staaten beispielsweise ist Papier auf dem WC schon lange die Ausnahme – dort vertraut man Hygieneduschen neben der Schüssel.

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