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Konjunkturschwäche erhöht Arbeitslosigkeit

Trotz Rezession war die Beschäftigung in Deutschland im vergangenen Jahr erstaunlich stabil. 2024 wird die anhaltende Konjunkturschwäche allerdings durchschlagen. Die Folge sind die höchsten Arbeitslosenzahlen seit dem Jahr 2015.

Kernaussagen in Kürze:
  • Trotz geschrumpfter Wirtschaft ist die Zahl der Erwerbstätigen im vergangenen Jahr in Deutschland gestiegen.
  • Im Jahr 2024 wird sich die anhaltende Schwächephase allerdings auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen.
  • Das IW rechnet mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 6 Prozent. So hoch war sie zuletzt 2015.
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Weniger Güter, weniger Dienstleistungen – die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent geschrumpft. Dem Arbeitsmarkt hat das aber nicht geschadet, im Gegenteil: Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland stieg im Jahr 2023 um 340.000 Personen, das entspricht 0,7 Prozent. Die geleisteten Arbeitsstunden legten um 0,4 Prozent zu, das sind umgerechnet 250 Millionen Stunden.

Für diesen Widerspruch – weniger Wirtschaftsleistung trotz mehr Arbeitsstunden – gibt es zwei Erklärungen:

  • Aufgrund des demografischen Wandels halten Firmen ihre Fachkräfte, auch wenn sie nicht voll ausgelastet sind.
  • Der Arbeitsmarkt reagiert erst verzögert auf konjunkturelle Auf- und Abschwünge.

Die Arbeitslosenquote in Deutschland steigt laut IW-Prognose im Jahr 2024 auf 6 Prozent und damit auf den höchsten Wert seit 2015.

Dass trotz der zunehmenden Erwerbstätigkeit die Zahl der Arbeitslosen seit 2022 gestiegen ist, liegt an der hohen Nettozuwanderung der vergangenen Jahre. So kamen 2022 per saldo rund 1,5 Millionen Menschen nach Deutschland, in den ersten elf Monaten 2023 waren es etwa 650.000. Den größten Anteil daran hatten ukrainische Flüchtlinge, die seit Mitte 2022 Anspruch auf Bürgergeld haben und damit auch für die Arbeitslosenstatistik relevant sind.

Für das laufende Jahr rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft damit, dass sich die anhaltende konjunkturelle Schwäche Deutschlands stärker auf dem Arbeitsmarkt niederschlägt (Grafik):

Im Jahresdurchschnitt werden in der Bundesrepublik im Jahr 2024 voraussichtlich annähernd 2,8 Millionen Menschen arbeitslos sein.

Zahl der registrierten Arbeitslosen in Deutschland Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Damit steigt die Arbeitslosenquote auf etwa 6 Prozent, den höchsten Wert seit dem Jahr 2015. Das Allzeithoch aus dem Jahr 2005, als in Deutschland fast 4,9 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet waren, ist allerdings noch weit entfernt.

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