Landtagswahl Lesezeit 2 Min.

Thüringen: Digitale Infrastruktur ist ausbaufähig

Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, dass das Glasfasernetz bis 2030 flächendeckend ausgebaut wird. Um dies zu erreichen, muss Thüringen den Ausbau besonders kräftig vorantreiben.

Kernaussagen in Kürze:
  • Am 1. September 2024 wählt Thüringen einen neuen Landtag.
  • Wirtschaftlich hat sich das Land zuletzt gut entwickett: Thüringens Bruttoinlandsprodukt ist seit 2019 um rund 19 Prozent gestiegen und betrug im vergangenen Jahr annähernd 36.000 Euro je Einwohner.
  • Sorgen bereitet Thüringen die digitale Infrastruktur – im Jahr 2023 hatten erst 14 Prozent der privaten Haushalte schnelles Internet per Glasfaseranbindung.
Zur detaillierten Fassung

In den vergangenen fünf Jahren regierte in Thüringen die rot-rot-grüne Landesregierung um Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ohne eigene Mehrheit. Am 1. September wählt Thüringen einen neuen Landtag. Laut Umfrage der Wahlforscher von infratest dimap vom Juni 2024 wird eine Regierungsbildung schwierig, da sich weder eine rot-rot-grüne Mehrheit noch eine andere Koalition, die momentan irgendwo in Deutschland regiert, abzeichnet.

Thüringen steht vor der Landtagswahl wirtschaftlich gut da. Bei der Glasfaserversorgung der privaten Haushalte hinkt das Bundesland im deutschlandweiten Vergleich aber hinterher.

Laut Umfrage käme derzeit die AfD mit 28 Prozent auf die meisten Stimmen in Thüringen. Das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) könnte nach der CDU auf dem dritten Platz landen und neue Mehrheiten mit CDU und SPD ermöglichen.

Dagegen würden die amtierenden Regierungsparteien deutlich an Stimmen verlieren. Und das, obwohl sich die Wirtschaftsleistung Thüringens unter der amtierenden Landesregierung – nach einem minimalen Rückgang in der Coronapandemie – gut entwickelt hat (Grafik):

Thüringens Bruttoinlandsprodukt ist seit 2019 um rund 19 Prozent gestiegen und betrug im vergangenen Jahr annähernd 36.000 Euro je Einwohner, im Jahr 2019 waren es knapp 30.000 Euro.

im Jahr 2023 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Das Land hat gleichwohl mit Problemen zu kämpfen, beispielsweise mit der digitalen Infrastruktur:

In Thüringen hatten im Jahr 2023 erst 14 Prozent der privaten Haushalte schnelles Internet per Glasfaseranbindung. Im bundesweiten Vergleich landet der Freistaat damit auf dem vorletzten Platz. Nur das Saarland ist noch schlechter angebunden.

Laut der 2022 beschlossenen Gigabitstrategie der Bundesregierung soll es bis 2030 in Deutschland ein flächendeckendes Glasfasernetz geben – auch im ländlichen Raum. Bereits Ende 2025 sollen 50 Prozent der Haushalte und Unternehmen per Glasfaser im Netz sein.

Für den Breitbandausbau in Thüringen stellen Bund und Land allein in diesem Jahr 330 Millionen Euro bereit. Anbieter wie die Deutsche Telekom und GlasfaserPlus planen, bis Ende 2024 in Thüringen rund 42.000 weitere Haushalte ans Glasfasernetz anzuschließen. Laut des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft werden 14.500 dieser Anschlüsse finanziell von den Kommunen und Landkreisen gefördert.

In Summe machen die geplanten Anschlüsse jedoch nur 4 Prozent der Haushalte in Thüringen aus – damit steigt die Quote der Glasfaserversorgung gerade mal auf 18 Prozent und ist damit noch immer unterdurchschnittlich.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene