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Was auf den Grill kommt

In Deutschland liegen im Sommer nach wie vor oft Würstchen und Fleisch auf dem Grill. Wer dabei auf Bioqualität setzt, muss mehr ausgeben als für konventionell hergestellte Produkte. Vegane Alternativen, die sukzessive beliebter werden, ordnen sich preislich dazwischen ein.

Kernaussagen in Kürze:
  • Beim Grillen landen immer häufiger vegane Alternativen auf dem Teller. Insgesamt hat sich die Herstellung veganer Produkte zuletzt stark erhöht.
  • Fleisch und Würstchen bleiben aber weiterhin mit Abstand am beliebtesten, auch wenn der Fleischkonsum der Deutschen gesunken ist.
  • Wer Bioprodukte bevorzugt, muss deutlich mehr bezahlen. Das könnte sich künftig durch mehr ökologische Landwirtschaft ändern.
Zur detaillierten Fassung

Sommerzeit heißt für viele Menschen in Deutschland Grillzeit. Neben Steak und Bratwurst landen immer häufiger vegetarische und vegane Alternativen zum Fleisch auf dem Rost. Die Gründe dafür reichen vom zunehmenden Fokus auf die eigene Gesundheit über ein höheres Umweltbewusstsein bis hin zum verschärften Blick auf das Tierwohl. Das drückt sich auch in den Produktionsdaten aus:

Von 2019 bis 2023 hat sich die Herstellung von Fleischersatzprodukten in Deutschland mehr als verdoppelt.

Durch das veränderte Verbraucherverhalten – 6 bis 9 Prozent der heimischen Bevölkerung ernähren sich inzwischen vegetarisch, 2 bis 3 Prozent vegan – ist der Fleischkonsum pro Kopf in den vergangenen Jahren zurückgegangen (Grafik):

Im Jahr 2023 aß jeder Bundesbürger im Schnitt knapp 52 Kilogramm Fleisch, fünf Jahre zuvor waren es noch gut neun Kilogramm mehr.

So viel Kilogramm Fleisch verzehrte jeder Bundesbürger im Schnitt Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Den größten Teil machte 2023 das Schweinefleisch mit 27,5 Kilogramm aus. Dahinter folgten Geflügel, Rind- und Kalbfleisch.

Ungeachtet des rückläufigen Konsums grillen vier von fünf Bundesbürgern immer noch am liebsten Fleisch. Würstchen gehören für zwei Drittel auf den Rost. Eine Option sind dabei stets auch Bioprodukte. Das Biosiegel ist jedem Vierten wichtig beim Einkauf für den Grillabend. Noch wichtiger bei der Fleischauswahl sind Verbrauchern laut Forum Moderne Landwirtschaft allerdings die Regionalität (53 Prozent), Tierwohlstandards (34 Prozent) und der Preis (32 Prozent).

Wer beim Grillen auf Bioqualität wert legt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Welchen preislichen Unterschied es zwischen den verschiedenen Varianten für den Grillabend gibt, hat nun das Institut der deutschen Wirtschaft ermittelt. Als Grundlage dient ein entsprechender Warenkorb für vier Personen mit Lebensmitteln, zu denen neben Fleisch auch Grillgemüse, Salat und Beilagen zählen, (Grafik):

Konventionell hergestellte Lebensmittel, die für einen Grillabend benötigt werden, kosten für vier Personen knapp 27 Euro. Wer auf Bioqualität setzt, zahlt für die entsprechenden Waren fast 22 Euro mehr.

So viel Euro kostete eine Grillmahlzeit für vier Personen in Deutschland im Juni 2024 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

In erster Linie ist der große Abstand den höheren Preisen für Biofleisch zuzuschreiben. Aber auch beim Gemüse gibt es teils deutliche Kostenunterschiede zwischen konventionell hergestellten und Bioprodukten. Preislich näher an den konventionellen Produkten liegen die veganen Alternativen aus konventioneller Herstellung. Der Warenkorb schlägt für die Genießer solcher Lebensmittel mit knapp 33 Euro zu Buche.

Regierung will Biolandwirtschaft ausbauen

Der Blick auf die Preise verdeutlicht, warum der Biomarkt in Deutschland nach wie vor ein Nischendasein fristet – zwar stieg der Umsatz mit Biolebensmitteln von 2019 bis 2023 um 47 Prozent auf gut 16 Milliarden Euro, der Anteil am gesamten deutschen Lebensmittelmarkt beträgt heute aber dennoch lediglich 6 Prozent (siehe "Lebensmittel: Bio wieder stärker gefragt"). Der Grund liegt nahe:

Nicht jeder kann sich die höheren Preise für Bioprodukte regelmäßig leisten.

Die Bundesregierung plant zwar, 30 Prozent der deutschen Agrarfläche bis zum Jahr 2030 auf ökologische Landwirtschaft umzustellen. Das könnte die Preise tendenziell sinken lassen. Vergessen darf man dabei aber nicht, dass die Biolandwirtschaft nach anderen Kriterien arbeitet als konventionelle Bauern. Neben den Vorteilen für die Bodenqualität und dem Tierwohl muss berücksichtigt werden, dass der Flächenverbrauch in der ökologischen Landwirtschaft deutlich höher ist als im konventionellen Anbau. Außerdem ist der Viehbestand in Biobetrieben an die Fläche gebunden und es dürfen weniger Antibiotika eingesetzt werden.

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